PA: Bestattungssitten Mitteleuropas vom Neolithikum bis zur Bronzezeit

Dienstag, 19.03.2024

Bestattungen zählen zu den wichtigen archäologischen Quellen. Gräber haben (je nach Bestattungsart) gute bis sehr gute Erhaltungschancen und menschliche Überreste können mit moderner Analytik (Genetik, Anthropologie) zahlreiche Hinweise zu sozialen Verhältnissen, Ernährung und Todesursachen liefern. Zusammen mit den ersten agrarischen Gesellschaften Mitteleuropas können ab dem 6. Jahrtausend v. Chr. erstmals grosse Bestattungsplätze (Elsloo, Aldenhovener Platte, Aiterhofen-Ödmühle u.a.), aber auch aussergewöhnliche Bestattungen (oft mit Gewaltbezug) wie Herxheim, Thalheim oder aktuell Vráble gefasst werden. Ab dem 5. Jahrtausend v.Chr. entstehen vorwiegend im Westen Europas aufwändige megalithische Anlagen mit Kollektivbestattungen, die zu ihrer Errichtung grosse gemeinschaftliche Aktionen erfordern. Eine weitere grossräumige Erscheinung bilden mit Beginn des 3. Jahrtausends die Einzelbestattungen (Schnurkeramik/Glockenbecher). Diese leiten zu den Bestattungen der Frühen Bronzezeit über und markieren den Beginn einer Standardisierung der Bestattungssitten. Dieser Trend setzt sich in der Mittleren Bronzezeit («Familien»-Grabhügel) und der Späten Bronzezeit (Urnenbestattungen) fort. Immer wieder erscheinen aber auch aussergewöhnlich Grabanlagen (Passy-Typ Gräber, Grossgräber der Frühbronzezeit, ungewöhnlich reich ausgestattete Gräber), die auf herausragende Persönlichkeiten und frühe Eliten hinweisen. Mit dem Seminar werden die wichtigsten mitteleuropäischen Bestattungsformen zwischen 6000 und 1000 v. Chr. und die damit verbundenen sozialen Aussagemöglichkeiten untersucht.

Dozierende(r):	Prof. Dr. Albert Hafner, Dr. Mirco Brunner
19.03.2024:	16:15 - 18:00
Ort:	Seminarraum 128 Uni Mittelstrasse Mittelstrasse 43

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