Deutsche Literaturwissenschaft

Hymnische Dichtung um 1800 (Seminar LW II)

Mittwoch, 20.03.2024

Einige der wichtigsten poetischen Texte um 1800 sind der sog. hymnischen Dichtung zuzurechnen: Goethes „Prometheus“ oder „Ganymed“, Novalis’ „Hymnen an die Nacht“ und Hölderlins Spätwerk, etwa „Patmos“ oder „Der Einzige“. Das Besondere an diesen Texten ist, dass sie in einer Zeit der Aufklärung das Transzendente zu erfassen versuchen. Sie können als poetisches Experiment gelesen werden, als ein suchendes Ringen um die Frage, wie man in gottloser Zeit über das Göttliche nachdenken kann. Ins Leben gerufen wird die Tradition Mitte des 18. Jahrhunderts durch Friedrich Gottlieb Klopstocks Oden; sie klingt im frühen 19. Jahrhundert durch die parodistischen oder klassizistischen Werke Heinrich Heines und August von Platens aus, ehe sie um 1900 noch einmal wiederbelebt wird, etwa in Friedrich Nietzsches „Dionysos-Dithyramben“. Im Seminar werden wir uns die genannten Texte ansehen, um uns die Funktion hymnischer Dichtung im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert zu erschließen. Da die Gedichte anthropologische Grenzen thematisieren, lässt sich durch ihre Analyse und Interpretation zugleich viel darüber lernen, was den Menschen als Menschen ausmacht: Bedarf es eines Gottes, um Mensch zu sein? Wie funktioniert menschliche Sprache? Wie kann das Individuum sein Verhältnis zur Gesellschaft gestalten?

Dozierende(r): PD Dr. Erik Schilling
20.03.2024:16:15 - 18:00
Ort:1. UG, Seminarraum F -122
Unitobler
Lerchenweg 32-36

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