Klaus Mann: philologische Übungen zu seinem Nachlass
Mittwoch, 20.03.2024
Insbesondere in der Exilzeit trat Klaus Mann als Schriftsteller seiner Generation aus dem Schatten seines literarischen Vaters heraus. Im Gegensatz zu Thomas Mann schrieb Klaus Mann in einem modernen Zeitstil rasch Romane und Erzählungen, welcher der Lebenskultur seiner Generation (wie im "Treffpunkt im Unendlichen" oder in "Flucht in den Norden") Ausdruck verlieh. Es ist die Generation derer, die gerade noch zu jung war für die zeitprägenden Weltkriegserfahrung 1914/18 und auch zu jung, um vor dem Ende der Weimarer Republik sich öffentlich durchzusetzen. Das Schicksal dieser ‘Lost Generation’ wird auch greifbar in Klaus Manns panoramatischem Exilroman "Der Vulkan". Die prägende Schreibszene dieser Generation ist der oder die junge Schriftsteller*in, rauchend an der Schreibmaschine, die ihr eben getipptes Blatt noch halb eingerollt der Revision unterziehen (ein beliebtes Fotomotiv). Und auch Klaus Manns Werke haben, teils nach handschriftlichen ersten Entwürfen, an der Schreibmaschine ihre Form erhalten. Zahlreiche Typoskripte mit handschriftlichen Korrekturen, Entwurfshandschriften und Notizen haben sich erhalten und geben Einblick in die Schreibwerkstatt Klaus Manns. In diesem Kurs stehen philologische Übungen im Vordergrund. Die vollständige Digitalisierung des Nachlasses von Klaus Mann in der ‘Monacensia’ erlaubt es, dass wir mit Digitalisaten typische Arbeitsverfahren von Klaus Mann erkunden. Wir werden uns dabei mit unterschiedlichen Konzepten der Werkgenese bzw. der Schreibprozessforschung beschäftigen, vor allem aber praktisch mit den Digitalisaten arbeiten. Dies wird auch die Kursform prägen. Es soll weniger doziert als gemeinsam gearbeitet werden (bring your own device). Der Besuch des Kurses als Aufbaukurs ist prinzipiell möglich, allerdings stellen sich hier durch den Materialbezug besondere Herausforderungen. Die Lektüre der Romane "Flucht in den Norden" und "Mephisto" wird vorausgesetzt. Weitere Texte Klaus Manns sind im Semester zu lesen. Diese philologische Übung aus dem Masterprogramm Editionsphilologie eignet sich grundsätzlich auch für Masterstudierende der Germanistik, die zuvor keinen editionsphilologischen Grundlagenkurs besucht haben.
Dozierende(r): | PD Dr. Christian von Zimmermann |
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20.03.2024: | 08:30 - 10:00 |
Ort: | Seminarraum F 007 Unitobler Lerchenweg 32-36 |
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