"Der Mensch wurde Wort" Körperdiskurs und Religion in theoretischer und historischer Perspektive
Mittwoch, 19.03.2025
‘Wenn ich nun an dieser Vorstellung, Körper seien irgendwie konstruiert, beharrlich festhielt, glaubte ich vielleicht wirklich, dass Worte allein die Macht hätten, Körper aus ihrer eigenen sprachlichen Substanz heraus zu fertigen? ’ – dieser Gedanke traf einmal Judith Butler, und somit hat sie die – vielleicht illusorische – Idee formuliert, dass Körper allein durch Sprache hervorgebracht sein können. In dem vorliegenden Seminar werden wir diesem Gedanken nachgehen. Demzufolge nehmen wir den Körper eben nicht als selbstverständliches, statisches und ahistorisches Objekt an, sondern betrachten ihn als Endpunkt von diskursiven Praktiken, durch welche die Gesellschaft sich erzeugt, festigt und reproduziert. Obwohl gut etabliert in den Sozialwissenschaften seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert, ist das Thema Körperdiskurs eher weniger präsent in der Religionswissenschaft. Das Ziel des vorliegenden Seminars ist eben diese Wissenslücke zu schliessen und den Körperdiskurs in der Religionswissenschaft deutlicher zu thematisieren. Ausgehend von sprachwissenschaftlichen Konzepten werden wir im Laufe des Seminars Körper als «lesbare» Objekte betrachten, die mittels religionsbezogener Sprache eine spezifische Deutung erhalten haben. Anschliessend an die historischen Beispiele werden wir im Rahmen des Seminars fünf Arten von Körpern diskutieren, nämlich: Frauen, Männer, Dritte Geschlechter, Kinder und Tiere. Mithilfe sowohl von textuellen als auch bildlichen Beispielen werden wir diskutieren, wie und anhand von welchen Motiven Religion ein Bild von Körpern konstruiert, modifiziert und reproduziert hat. Schlussendlich werden wir die historischen Beispiele zum Ausgangspunkt nehmen, um auch die gegenwertigen Probleme von Körper und Religion zu diskutieren.
Dozierende(r): | Dr. Piotr Sobkowiak |
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19.03.2025: | 14:15 - 16:00 |
Ort: | EG, F 001 Unitobler Lerchenweg 36 |
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