Nuclear Cultural Heritage? Energielandschaft, Infrastruktur, Denkmal
Mittwoch, 19.03.2025
Ab den 1950er Jahren wurden überall auf der Welt Kernkraftwerke (KKW) gebaut. Das neu angebrochene «Atomzeitalter» versprach technischen Fortschritt und eine bessere Zukunft für alle durch die Lieferung sauberer, sicherer und nahezu unbegrenzt verfügbarer Energie. Die damit verbundenen ikonisch gewordenen Bauwerke mit ihren Reaktorkuppeln und Kühltürmen stehen seit jeher für das Spannungsfeld zwischen Bedrohung und Verheissung der neuen Technologie und gerieten später auch zum Symbolbild einer Anti-Atomkraft-Bewegung, die vor deren negativen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt warnte. Bis heute stehen diese Infrastrukturbauten im Zentrum emotional geführter politischer und gesellschaftlicher Debatten, auch in der Schweiz. Im Zusammenhang mit den Diskussionen um die Energiewende und dem Ausstieg aus der Atomenergie oszillieren in Europa derzeit Fragen nach der Zukunft der Kernkraftwerksbauten zwischen gefährlichen Altlasten und baukulturellen Erinnerungsorte. Sollen sie sicher rückgebaut werden? Sollen sie als Denkmäler einer bald vergangenen Energielandschaft bestehen bleiben und umgenutzt werden? Wie gehen wir als Gesellschaften mit unserem «Nuclear Cultural Heritage» (Rindzevi?i?t? 2019) um? Das Hauptseminar knüpft an die im vom 22. bis 24. Januar 2025 an der Universität Bern stattfindende Konferenz «Strahlende Denkmäler: Kernkraftwerke zwischen baukulturellem Wert und gefährlicher Altlast» an, um sich dieser aktuellen Debatte zu widmen. Gemeinsam diskutierten wir vertieft Fragen zur Architekturgeschichte, zur Bildhaftigkeit und Wahrnehmung, zu Denkmalfähigkeit und zu spekulativen Zukunftsvisionen der atomaren Energielandschaften von der Schweiz bis in die Sahara. Wir lesen historische und aktuelle Schlüsseltexte und analysieren Typologien der KKW und der dazugehörigen Infrastruktur wie Elektrizitätswerke, Hochspannungsleitungen, Lichtschalter. Das Hauptseminar bietet die Gelegenheit, sich mit einer aktuellen, weltweit stattfindenden Debatte um Atomenergie und deren Verflechtungen mit der gebauten Umwelt kritisch und kunsthistorisch fundiert auseinanderzusetzen.
Dozierende(r): | Prof. Dr. Laura Hindelang |
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19.03.2025: | 10:15 - 11:45 |
Ort: | 2. Etage, Seminarraum 206 Hauptgebäude Hochschulstrasse 4 |
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